Diskussionsforum

Äußert euch zu Themen des  Ägyptischen Tanzes, Meditation, Spiritualität, die euch interessieren. Nettikette beachten.

Bauchtanz Forum
Start a New Topic 
Author
Comment
Cairotime

'Cairo time', ein von Rubba Nadda (kanadische Regisseurin) 2009 angeblich als Homage an die ägyptische Metropole gedrehter Film, verunglimpft Bauchtänzerinnen mit dem Satz einer Nebendarstellerin "Wie die sich lächerlich machen", als sie einer Bauchtanzdarbietung zusieht.
Der Film wurde am 10. 4. 16 auf arte gezeigt und ist 2011 erstmals in Deutschland in die Kinos gekommen.
 
Meiner Einschätzung nach war das der Beginn einer Medienkampagne gegen weibliche Freizügigkeit im Zuge der Verdrängung von Weiblichkeit in den Köpfen der Menschen durch das seit nunmehr ca. 10 Jahre großangelegte Gender-Mainstreaming. Allzu weibliche Attribute haben zu verschwinden und müssen daher lächerlich gemacht werden.
In dieselbe Kerbe haut auch Ulrike Wohler 2009 mit ihren Gender-Studies, die von Wikipedia als maßgebend übernommen wurden, indem sie den Orientalischen Tanz mit dem Ausdruck "exhibitionistischer Aspekte im Tanz" kategorisiert und somit Frauen, die Orientalischen Tanz ausüben, exhibitionistische Neigungen unterstellt. Damit wird die Sichtweise der Orient-Reisenden des 19. Jahrhunderts, in der Hauptsache Männer (Autoren und Maler),  favorisiert, deren Eindruck von ihren Schmuddel-Phantasien über den weiblichen Körper mitbestimmt wurde und für die daher der "Orientalische Tanz als Ursprung des Striptease" galt.
 
Mit dieser offenbar groß angelegten Medienkampagne derart als zweifelhaft dargestellt, ist es nicht verwunderlich, das langsam aber sicher die noch in den 80er Jahren zu beobachtende Begeisterung für Orientalischen Tanz in unseren Breitengraden allmählich wieder verschwindet und Frauen diesen Tanz nicht mehr als zu ihrem Frausein dazugehörig ansehen wollen. Damit geben Frauen freiwillig ihren Körper, bzw. den gesundheitsfördernden Effekt, den der Orientalische Tanz für den weiblichen Körper hat, zugunsten der patriarchalischen Vertreibung alles mit weiblichem Körperbewusstsein und -stärke Verbundenen wieder auf.
Demgegenüber suchten Frauen in den 80er Jahren letzten Jahrhunderts, wie das Buch "Bauchtanz-Kalender Geschichten" zeigt, mit Bauchtanz als dem weiblichsten aller Tänze noch bewusst selbst den Kontakt zum eigenen weiblichen Körper, der ihnen heutzutage offenbar zunehmend ausgetrieben werden soll (mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen - worüber aber niemand reden will).
 
"Bauchtanz-Kalender Geschichten" ist Zeugnis für die Erfahrung von Freude beim Verschmelzen von Musik und weiblichem Körper im Orientalischen Tanz.